Sind Sie es schon?berufundfamilie

 

Irene Slama

irene slama

Meine Familie und ihre Generationen erlebe ich nicht nur persönlich in all ihren Facetten – auch beruflich kann ich meine Erfahrungen aus Unternehmenssicht einbringen.

Irene Slama

Unternehmensberaterin, Auditorin
Beruf – Familie – Generationen Management

 

Nachlese: Woher mit dem Nachwuchs? Wohin mit dem Nachwuchs?

Wir diskutierten neue Ideen und ändern den Blickwinkel in Richtung Zukunft.

 

Ein hochkarätiges Diskussionsforum aus Expertinnen und Experten sowie Unternehmen befasste sich mit der Zukunftsfrage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie


Betriebe, Gemeinden und Hochschulen brauchen nachhaltige Instrumente, um Mitarbeiter zu finden und zu binden. Welche Rolle dabei Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielt und wie einfach sie mit einer Audit-Zertifizierung umsetzbar ist, darüber wurde beim ersten „Business Circle berufundfamilie“ mit Experten diskutiert.


Was hat Mitarbeiterführung mit Kinderbetreuung zu tun? - Welche Führungskompetenzen schaffen Zugang zur Generation Z? - Wie können sich Unternehmen im Wettbewerb um die besten Köpfe abheben? - Wie können Unternehmen junge Mitarbeiter/innen am besten in der Vereinbarkeitsfrage unterstützen? Auditorin Irene Slama, lud Führungskräfte, HR Verantwortliche, berufundfamilie - zertifizierte Unternehmen, interessierte Unternehmen, Auditbeauftragte, CSR-Verantwortliche, NGOs und Vertreter/innen aus öffentlichen Einrichtungen und der öffentlichen Verwaltung zu einer Informationsveranstaltung vor Kurzem ins Hotel der Sandwirth in Klagenfurt ein. „Wohin mit dem Nachwuchs und woher mit dem Nachwuchs“ war dabei das zentrale Thema. Dabei spielt die Vereinbarkeit eine wesentliche Rolle für Unternehmen und Gesellschaft.


Attraktiv werden für junge Fachkräfte, Mitarbeiter langfristig binden, Image und Zufriedenheit steigern – all das sind positive Begleiterscheinungen, wenn Betrieb, Gemeinde oder Hochschule den Fokus stärker auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie legen. In Kärnten gibt es rund 40 Unternehmen, die als Vorbild voran gehen und sich bereits zertifizieren ließen.


Auditorin Irene Slama unterstrich, dass es eine Frage des Erfolges ist, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die Unternehmensziele zu begeistern. Das geht aber nur, wenn sie sich sowohl in Beruf als auch Familie entwickeln können. Wertvoll seien ja genau jene, die in Beruf und Familie Verantwortung übernehmen.


AMS-Kärnten Chef Peter Wedenig ist fest davon überzeugt, dass an der Vereinbarkeit kein Weg vorbeiführt. Wichtig dabei ist, dass diese Unternehmenskultur von der Führungsebene ausgeht, top-down und dadurch die notwendige Relevanz gewinnt. Aus der Praxis des Beruf-Familie-auditierten AMS weiß er, dass es längerfristige Perspektiven braucht, bis die Unternehmenskultur auf Familienfreundlichkeit umgestellt ist. Der Erfolg ist beeindruckend: Hoher Frauenanteil in Führungspositionen, Führung in Teilzeit, Teleworking, hohe Motivation und Loyalität.


Die Gastgeberin vom Sandwirth, GF Helvig Kanduth hat die jüngst erreichte Zertifizierung als familienfreundlicher Arbeitgeber aufgegriffen, um über die Auditierung als effizienten Ablauf mit externer Unterstützung zu berichten. Das strukturierte Vorgehen und die Einbindung der Mitarbeiter/innen ergeben Ideen für gute Rahmenbedingungen, die das gute Image als attraktiver Arbeit- und Gastgeber ausmachen.


Daniela Stein vom BFC bietet mit MIM – Mama im Management- ein einzigartiges Paket für Unternehmen an, um Frau in Führung mit dem notwendigen Rüstzeug zu unterstützen, damit sie Führungsjob und Familie gut unter einen Hut bringt. Das reicht u.a. von Zeitmanagement, Familienmanagement bis zu Stilsicherem Auftreten.


Wie die Generation Z tickt und wie Unternehmen darauf reagieren können, um deren Kreativität und Spontaneität für Innovationen zu nutzen, wurde neben den Möglichkeiten der Mobilen Arbeit von Markus Adamec thematisiert – er ist Mitarbeiter in der Familie & Beruf Management GmbH.


Führung heute und die Entwicklung von jungen Menschen in Betrieben hat anschaulich und eindrucksvoll Otto Frühbauer beleuchtet. Insbesondere die „Aktivierung kollektiver Intelligenz“ im Unternehmen rege Teammitglieder an, gemeinsame Ziele zu entwickeln, mit denen sie sich emotional stark identifizieren können. Dadurch werde viel emotionale Energie für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Ziele aktiviert.


Zufriedene und in Beruf und Familie erfüllte Mitarbeiter bringen mehr Umsätze und Erfolg – das Audit berufundfamilie ist der Weg dorthin.


Podium-Inputs für die Diskussion:

Mag. Peter Wedenig, GF AMS Kärnten: Vereinbarkeit geht uns alle an
Mag.a Daniela Stein, Business Frauen Center: Weiterbildung zur gelebten Vereinbarkeit
Mag.a Helvig Kanduth, Sandwirth: Das gute Image - eine Frage der Vereinbarkeit


Praxisbeispiele:

Mag. Mag. Markus Adamec, Familie & Beruf Management GmbH: Familienbewusst führen
Otto Frühbauer, Präsident Gnostos: Wie begeistere ich die Jungen für Leistung und Erfolg im Job?


Fotos v. l. n. r.:

Otto Frühbauer (Präsident Gnostos), Auditorin Irene Slama, Karin Ellersdorfer (EL-Media), Renate Sandhofer (GF Gesa Transporttechnik), Peter Wedenig (GF AMS Kärnten) Helvig Kanduth (GF Hotel der Sandwirth), Tanja Telesklav (Landesgeschäftsführerin Wirtschaftskammer Kärnten), Daniela Stein (BFC), Markus Adamec (Beruf und Familie Management GmbH, Wien)


Copyright: Walter Szalay


Flipchartprotokoll


In der anschließenden Diskussion wurden Fragen gestellt, die auf die tatsächliche Umsetzung der Maßnahmen abzielten:


Wie geht das Team mit kinderbedingten Abwesenheiten um?
Was kann man tun, wenn dies zu Konflikten führt?
Wie kann Führung in Teilzeit funktionieren?
Wie können sich zwei Mitarbeiter/innen eine Führungsposition teilen?


Sollte es im Team zu kinderbedingten Abwesenheiten vor allem in der Führungsebene kommen, wurde von den Experten/Expertinnen empfohlen, einen Teamprozess zu initiieren, der von außen begleitet wird. Innerhalb dieses Teamprozess sollten die interne Kommunikation, den Aufbau der internen Struktur, die Aufgaben- und Verantwortungsverteilung zum Thema gemacht werden.


Bei der Führung in Teilzeit gibt es zwei Modelle. Entweder eine Führung mit reduzierter Stundenzahl oder zwei Personen, die sich eine Führungsposition teilen.
Beide Modelle haben ihre Herausforderungen und benötigen ein bestimmtes Reglement.
Wenn zwei Personen sich eine Position teilen, zeigt die Erfahrung, dass es nur funktioniert, wenn diese beiden sich gut verstehen.


Daraus folgten weitere Fragen:


Wie wird Führung im Unternehmen definiert?
Was verstehen die Kollegen/Kolleginnen unter Führung?


Die Herausforderungen an Führung sind nicht immer im Vorfeld zu definieren, planbar und erkennbar. Führung passiert unterwegs, und man wächst an den Aufgabenstellungen und Herausforderungen.


Führung bedeutet auch die Fähigkeiten der Gruppe/des Teams zu erkennen und zu stärken.
Jede Gruppe kann sich entwickeln und seine Stärken herausbilden. Die Gruppenintelligenz kann von der Führungskraft aktiviert werden.


Wenn man die Definition von Führung betrachtet, gibt es zwei Perspektiven: Präsenz oder Leistung
Muss eine gute Führungskraft immer da sein, immer zur Verfügung
stehen?


Wie um Unternehmen/ im Team Führung verstanden wird, sollte transparent sein und gut kommuniziert werden. Wichtig ist es, dass es der Führungskraft gelingt Vertrauen zu den Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen aufzubauen, und auch ausreichend Vertrauen von den Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen zu erhalten.


Welche Herausforderungen bringen die heutige Umsetzung der Maßnahmen der Vereinbarkeit innerhalb der Belegschaft mit sich?


Was ist unter Generationen – Neid zu verstehen?
Wie kann man diesem begegnen?


Ältere Generationen empfinden es als ungerecht, mit wie vielen Vereinbarkeitsmaßnahmen den jungen Generationen entgegengekommen wird. Manche Generationen konnten nicht auf so viel Verständnis hoffen und fühlen sich dadurch im Nachteil.


Im Bezug auf das Audit wurde noch folgende Frage gestellt:


Wie wird das Audit innerbetrieblich kommuniziert?
Wie werden die Mitarbeiter/innen für die Audit-Workshops und die Mitarbeit ausgewählt.


Ein Auditierungsprozess muss immer TOP – DOWN gehen. Es sollte die oberste Führungsebene auf jeden Fall involviert sein. Gemeinsam definiert man ein Projektteam. Es wird auf Personen zugegangen, aber die Freiwilligkeit an der Projektteilnahmen ist Voraussetzung. Das Projektteam berichtet im Führungskreis.


Große Unternehmen wie das AMS haben ein „Comittment-Paper“ mit klaren Zielen und einen Mehr-Jahres-Plan, der regelmäßig evaluiert wird.


Regelmäßige Präsentationen vor der Belegschaft lassen die Ergebnisse sichtbar werden.